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Wenn Symbole sprechen – und wir uns missverstehen

Ein kleines Zeichen mit großer Wirkung

 

Vor kurzem erreichte uns eine Rückmeldung zum aktuellen CVJM Magazin (CM03_25). Auf Seite 11 ist ein Foto aus dem Konfi-Castle zu sehen: Jugendliche mit Kreuzkette und einem Handzeichen, das eine Leserin als „Teufelshörner“ erkannt hat. Sie schrieb uns, dass sie darüber erschrocken sei – und dass ein solches Symbol, gerade im Zusammenhang mit dem Kreuz, im CVJM Magazin nichts zu suchen habe. Ihre Anregung: lieber aufklären, was Zeichen bedeuten und wie man christliche Symbolik bewusst einsetzt.

 

Zwei Mädchen auf dem KonfiCastle zeigen eine Handgeste (Zeige- und kleiner Finger erhoben), um ihre Begeisterung auszudrücken.

 

Witzigerweise ist mir das Bild ebenfalls sofort aufgefallen – und ich war, mit meinen 57 Jahren, ehrlich gesagt auch erst einmal irritiert. Denn: meine Generation kennt die ursprüngliche Bedeutung dieses Zeichens noch sehr gut. In den 1980er-Jahren war es für viele Christinnen und Christen ein echtes No-Go, die sogenannte „Teufelsgeste“ zu zeigen. Das galt als bewusste Abgrenzung gegen den Zeitgeist – gegen Okkultes, Provokation oder blinde Popkultur-Anpassung.

 

Heute ist das anders. Die Jugendlichen auf dem Bild meinen damit schlicht: „Yeah!“, „Rockt!“, „Das war cool!“ Für sie hat das Zeichen keine spirituelle Bedeutung mehr – es ist ein popkulturelles Accessoire, vergleichbar mit Emojis oder Selfie-Posen. Jugendliche haben in der Regel noch nie gehört, dass es sich dabei um eine „Teufelsgeste“ handeln soll. Gerade bei Freizeiten wie dem KonfiCastle drücken sie damit aus: Die Freizeiten vom CVJM machen Spaß – sie sind ein Grund zum Feiern! Die Atmosphäre, das Miteinander, der Glaube – all das bewegt sie und darf mit jugendlicher Begeisterung gezeigt werden. Dass ein solches Zeichen dennoch bei älteren Generationen Stirnrunzeln oder Befremden auslöst, zeigt, wie sehr sich Symbolverständnis im Lauf der Zeit verändern kann.

 

Vielleicht ist gerade das der Anlass, wieder einmal miteinander ins Gespräch zu kommen: über Symbole, Sprache und das, was wir ausdrücken wollen. Nicht belehrend, sondern interessiert – und mit Humor. Denn dass ausgerechnet ein Bild von „Jugendlichen im Glauben“ diese Diskussion ausgelöst hat, ist fast schon ironisch. Es zeigt, wie lebendig und vielschichtig unsere Gemeinschaft ist – über Generationen hinweg.

 

Michael Götz – im Namen des Redaktionsteams

 

Dies ist eine redaktionelle Anmerkung zum CVJM Magazin (03_25).