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62 Jahre Tradition und neue Chancen
Viele Jahre war das Jungscamp am Waginger See ein Ort des Glaubens, der Gemeinschaft und unvergesslicher Erlebnisse. Nun beginnt ein neues Kapitel: Aus tiefer Dankbarkeit für das Gewachsene wagt der CVJM Bayern den Schritt in die Zukunft – mit einem gemischten Teenscamp.
Immer wieder standen wir vor einer schwierigen Wahl, wenn es um die Jugendarbeit geht: Sollen wir aktiv Neues schaffen oder sollten wir Altes bewahren, das lange gewachsen ist? Sollen wir eine Neuausrichtung anstreben oder bestehende Angebote über die Zukunft entscheiden lassen? Sollen wir die Gegenwart als Vorbereitung für die Zukunft verstehen oder die Zukunft als Bedrohung für die Gegenwart? Die Formen, die wir aktuell nutzen, sind kostbar und bewährt, aber nicht heilig. Strukturen dürfen neu gestaltet werden, wenn es erforderlich und sinnvoll ist. Wenn wir in der Jugendarbeit des Landesverbands das große Ganze in den bayerischen CVJM im Blick behalten möchten, dann sollten wir uns auch dafür einsetzen, was für die Ortsvereine in der Jugendarbeit wichtig ist und auch in der Zukunft sein wird. Deshalb haben wir das Sommercamp und das Jungscamp am Waginger See in den Blick genommen.
Camps im Sommer spielen eine zentrale Rolle in der Jugendarbeit des CVJM, um junge Menschen in Lebens- und Glaubensthemen zu fördern. Wir – und auch ich persönlich – sind überzeugt, dass es für die Zukunft der christlichen Jugendarbeit im CVJM Bayern wichtig ist, Veränderung in der Teenagerarbeit anzustoßen und gemeinsam einen neuen Weg einzuschlagen. Heute eine Entscheidung für die Zukunft treffen. Es gilt dabei auch, der Schrumpfung von hauptamtlichem Personal durch fehlende Gelder und veränderten Strukturen aktiv zu begegnen, zu denken und zu fragen: Was brauchen junge Menschen im CVJM Bayern in Zukunft – mit Blick auf die vorhandenen Ressourcen und Gegebenheiten?
Jungen und Mädchen brauchen geschützte Räume, in denen sie unbeschwerte, identitätsstiftende Zeit erfahren können, um sich mit Glaubens- und Lebensthemen auseinanderzusetzen. Dort sammeln sie wertvolle Selbstwirksamkeitserfahrung, die ihre Handlungsfähigkeit fördert und hilft, die Umstände der Zeit einzuordnen. Zudem brauchen sie Zugang zu vertrauenswürdigen Personen, theologischen und pädagogischen Angeboten, die sie in ihrer persönlichen Entwicklung unterstützen. Die Einbettung in ein Sommercamp schafft einen Rahmen, der junge Menschen auf ihrem Weg begleitet und stärkt.
Wir träumen von einem Camp am Waginger See, bei dem Jugendliche – Jungen und Mädchen – aus verschiedenen CVJM-Ortsvereinen zehn Tage voller spannender, herausfordernder Aktivitäten erleben – sportliche Herausforderungen und Action ebenso wie kreative Workshops, soziales Miteinander und gemeinsame Projekte. Im Fokus steht die missionarische Ausrichtung mit Andachten, Verkündigungen und Gesprächen über den Glauben, die Jugendliche inspirieren und stärken. Durch die Vielfalt der Teilnehmenden und Mitarbeitenden entsteht eine lebendige Gemeinschaft, in der neue Freundschaften geschlossen und bestehende vertieft werden. Das Camp wird zu einem Ort, an dem Jugendliche unbeschwert Freude erleben können und im Glauben und ihrer Persönlichkeit wachsen.
Das Camp soll dann einer Toblerone der christlichen Jugendarbeit gleichen. Das Besondere der Toblerone sind die vielen einzelnen Dreiecke, die für die CVJM-Ortsvereine und ihre Jugendarbeiten stehen. Alle, die Toblerone genauso gern essen wie ich, wissen: Jedes Stück für sich ist bereits sehr lecker. Doch erst die Verbindung der einzelnen Stücke macht die Toblerone aus. Genauso wünschen wir uns die verbindende Basis in der Jugendarbeit, die wir leben und lieben, sodass sich einzelne Jugendgruppen als Teil einer großen CVJM Jugendbewegung in Bayern verstehen. Dafür wollen wir uns einsetzen, so verstehen wir vom
Ursprung den Arbeitsauftrag – geprägt durch Leitbild und Satzung. Diese Verbindung will der CVJM Bayern in einem gemischten Camp am Waginger See ermöglichen – ein Camp im Sommer, das durch die vielen einzelnen Jugendarbeiten erst zu einem großen Ganzen wird. Welches großartige Potenzial darin verborgen liegt, lässt sich nur erahnen.
Wir sehen, dass ein traditionelles Jungscamp einen berechtigten Heimvorteil hat, in seiner langen Geschichte ist viel Kostbares geschehen. Unzählige junge Menschen haben dort Zugang zum Glauben gefunden und tiefe Freundschaften geschlossen. Das Camp war jahrelang ein Segensort für viele. Wir lieben und schätzen die Jungenarbeit am Waginger See. Gleichzeitig nehmen wir wahr, dass sich die Strukturen in den Ortsvereinen gewandelt hat – heute findet die Jugendarbeit fast ausschließlich gemischtgeschlechtlich statt. Das bedeutet nicht, dass eine Form besser ist als die andere, doch die Tatsache, dass eine Form überwiegend gelebt wird, hat sicherlich gute Gründe. Deshalb wollen wir im CVJM Bayern mit einem gemischten Sommercamp einen Keim setzen, der die Entwicklungen in den Ortsvereinen als Chance und Zukunft der Jugendarbeit erkennt und praktisch umsetzt. Er wird gepflanzt, muss gepflegt werden und hat so die Chance zu wachsen und Früchte zu tragen. Wir hoffen und wünschen uns dazu Menschen, die sich mit uns diesem Keim annehmen: die mit uns probieren, wagen, Erfolge feiern und auch Herausforderungen oder ein mögliches Scheitern in Kauf nehmen. Daher werden wir in diesem Jahr Waging das letzte Mal als reines Jungscamp durchführen und in Zukunft ein neues Teenscamp für Jungen und Mädchen anbieten.
Diese Entscheidung für die christliche Jugendarbeit im CVJM Bayern kann hinterfragt, kritisiert oder sogar aktiv abgelehnt werden. Für uns stellt sie nach einem intensiven, längeren Prozess der Auseinandersetzung den richtigen Weg dar. Man kann auch kritisch eingestellt sein und trotzdem das Vorhaben im Gebet begleiten und sich konstruktiv für Jugendliche einbringen. Denn letztlich sind alle Maßnahmen Mittel zum Zweck: Junge Menschen nahe an Gottes Herz zu bringen, unabhängig von einer bestimmten Form, an der man hängt oder die man für richtig hält. Genau so sollten wir die anstehende Veränderung betrachten und bewerten. Stell dir gemeinsam mit uns die Frage: Warum und wozu tun wir Dinge? Das soll der Ursprung unseres Handelns sein, das Wie und Was muss sich dem unterordnen und bildet den wichtigen zweiten Schritt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wir geben verantwortungsvoll unser Bestes. Wir verändern uns, weil wir die Zukunft der Jugendarbeit im CVJM Bayern aktiv gestalten wollen. Dabei blicken wir demütig auf und beten in der Hoffnung, auf dem richtigen Weg zu sein: Dein Wille geschehe.
Wir vertrauen darauf, dass Gottes Geist dabei das Entscheidende tut, und dass Er diesen Weg
führt und uns beschenkt.
Clemens Schlosser,
Landessekretär für Teenager
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